Donnerstag, 18. August 2011

Kapitel zehn


"Was habe ich eigentlich getan, oder eher wieso habe ich es verdient immer und immer von dir geschlagen zu werden?!"- schoss es aus mir heraus. auf einmal. Ich wünschte mir in diesem moment so sehr, das rückgängig machen zu können. Diese aussage, ich hätte sie nie tätigen sollen. Denn in diesem moment guckt er mich so an, als würde er mich umbringen. Es sah so aus, als würden sich seine Augen mit Hass füllen, mit Hass der einem zum töten fähigen könnte. Ich habe angst, dramatische Angst. Kurz war stille im raum, ich hörte nur das Wasser aus dem Wasser-Hahn plätschern. Doch unterbrochen wurde es nach gefühlten sekunden. Oder doch eher nach einem Bruchteil einer Sekunde. Geschrei, ich spürte es in meinem Gesicht... "Was wagst du es so mit mir zu reden, miststück"- und das sagte er, während er mich schlug, mitten ins Gesicht. Tränen stiegen in mein Gesicht, klar, aber das kommt ja nicht selten vor. Ich frage mich, was habe ich getan? "Wieso lässt du die Kinder hier, alleine, wärend ich fort war" schrie er. "Sie.. sie sind bei Oma!" sprach ich sowas von leise, und ängstlich. Danach trat er mich in den Bauch und gab mir meine Jacke, und schlug mir die Tür vor der Nase zu. so, wieder dieser moment, wo beschrieben wird wie beschissen sich so etwas anfühlt.
Wen hatte ich noch? Hatte ich jemanden, der für mich da ist, der mich nimmt so wie ich bin?
Ich habe alles verloren, bemerkte ich.

Montag, 15. August 2011

Kapitel neun

Er schien immer noch neugierig zu sein. Aber es ist mir egal, ich habe ehrlich gesagt keine lust ihn weiterhin nur anzustarren, und gefragt zu werden wie es denn um meine Famlie steht. Oh, ich vergaß; "Familie". Ich nehme meine sachen, und gehe. Ohne ein Wort, aber er wird schon wissen wieso, warum. Außerdem kennt er mich nur so, unfreundlich, und ungezogen. Und wieder stehe ich auf diesem schönen Weg, der jetzt richtung Garten-tor führt. Ich drehte mich noch einmal um, und betrachtete dieses Wunderschöne Haus. Auf der Straße war nicht viel los, doch auf einmal fuhr ein Auto ziemlich schnell um die Ecke. "Canel! Canel komm sofort nach Hause!" rief eine ziemlich laute, kratzige, und sowieso ziemlich unangenehme stimme. Ohne zu zweifeln, wusste (!) ich es ist mein Vater. Niemand sonst hat sonst so eine stimme, die einen förmlich ins Gesicht schlägt. Ich beeile mich, renne, nein sprinte schon fast nach Hause. Ich muss zugeben, ich habe angst... ich weiß nicht was auf mich zukommt. Im Flur, erwartet mich als erstes eine Ohrfeige. Ich weiß nicht wieso, aber es bleibt mir nichts anderes übrig als sie entgegen zu nehmen. Ich wollte mich nicht wehren, denn das war damals schon ein großer Fehler gewesen. Ich hatte ihn damals zurück geschlagen, und dann hat mir heißes wasser, ja kochendheißes Wasser, über meine Beine gegossen. Extra, aus purem willen. Das tat weh, so sehr das ich mich nicht traue ihm zu wiedersprechen. Aber ich weiß, dass es so auch nicht weiter gehen kann... Naja, ich muss dadurch. Nicht nur ich. 

Freitag, 12. August 2011

Kapitel acht

Ich sitze immer noch hier, und eigentlich hatte ich auch nicht vor in den nächsten 10 minuten von hier zu verschwinden. Ich denke, denke und denke an Sebastian. Warum, ich habe eigentlich garkeine Zeit, auch nur eine sekunde an ihn zu denken. Doch es scheint so, als würde es irgendjemand wollen, da ganz oben. Aber ich will es nicht. Aber es ist unvermeidbar, ich denke aber es wird vergehen. Irgendwann, vielleicht, hoffentlich schon bald. Ich traue meinem Augenlicht nicht, er kommt zurück, Sebastian kommt auf mich zu. Er steht nur wenige Zentimeter vor meinem Gesicht, ich kann seinen Atem spüren. Manchmal bilde ich mir ein, ich könnte den Herzschlag von Personen hören, die ich besonders mag. Und bei Sebastian bilde ich mir das nicht ein, es ist da, ich kann ihn hören. "Du.. du kannst mit zu mir.. wenn du magst." Bot er mir an, dieses mal mit einer dermassen freundlichen Stimme... Ich nickte nur, in der Hoffnung er versteht mich. Und er tat es, natürlich. Bei ihm bin ich mir sicher, wir würden uns Blind verstehen. Wenn er bei mir ist, stelle ich mir so viel vor, so verdammt viel, wie es in der Zukunft sein würde, mit ihm. Doch wenn er weg ist, wünsche ich mir, ich hätte ihn nie kennen gelernt. Kann mir das jemand erklären? ich verstehe nicht. Jedenfalls schländern wir den unebenen Beton -Weg entlang, bis zu dem Garten-tor, was mit einem wunderschönen Weg verbunden ist, der zu einem großen Haus führt. "Es ist wunderschön" flüsterte ich, vielleicht hörte er es garnicht. Wir traten ein, in den riesigen Vorraum, der mit einem einzigen Stuhl dikoriert war. Ich muss sagen... irgendwie hatte das was. Wir gehen die große Treppe hinauf, in seine eigene Etage, und legten uns auf sein riesiges Bett, wirklich, es war einfach nur riesig. Ich legte mich auf die seite, er auch, und wir starrten uns einfach nur an. Nichts geschah, wir starrten einfach nur. Bis er fragte; "Was ist mit deiner Familie?" -"Ich möchte mir nicht meine traumhaften vorstellungen versauen, in dem ich an meine "Familie" denke. Tut mir leid, ich rede nicht darrüber." sagte ich, wieder zu unfreundlich. Aber irgendjemand hat mir mal erzählt, man  liebt einen menschen so wie er ist, und nicht weil man ihn verändert hat.



Mittwoch, 10. August 2011

Kapitel sieben

Mit schweren und tauben Schritten, schländere ich zum Kindergarten, um meine Geschwister abzuholen. Alle Kinder stürmen heraus, aus der großen braunen mit Kinderhänden bemalte Tür, in die arme deren Mütter. Wie schlecht es sich anfühlt, wenn man weiß, dass für einen keine Mutter exestiert, keine direkte zugangsperson. Es tut weh zusehen, wie Glücklich die Kinder doch sind, mit ihrer perfekten Familie. Was solls, so ist es. Ändern ist nicht drin. Dann endlich kommen Erika und Max, meine "Kinder". Mit Tränen in den Augen steht Erika dann vormir und sagt "Sie lachen uns aus, das wir keine Mama haben" In dem moment war ich fähig zu töten dachte ich. Ich sollte mich nicht immer so aufregen, aber ich kann nicht anders. Das Blut schießt mir förmlich durch die Adern. Naja. "Ich bringe euch jetzt zur Oma. Wir sehen uns dann übermorgen noch..." Und schweigend brachte ich sie weg. Zum reden, keine zeit, keine lust, es wäre sowieso nur unnützer Kram bei rausgekommen. Vor Oma's Haustür dann, der wunderschöne Empfang. "Danke Canel, bis dann." Sagte sie, ohne noch ein wort, und schlug mir die Tür vor der Nase zu. So muss sich Sebastian in etwa auch gefühlt haben... Mieses Gefühl, ehrlich. Wo ich grade an Sebastian denke, eigentlich müsste ich mich melden. Ich gehe zur Sporthalle zurück, (die übrigens fast neben dem Kindergarten meiner Geschwister liegt) und sehe nach, ob er sich dort aufhält. Und klar, er sitzt dort, wieder auf der kleinen Mauer. Er sieht mich kurz an, und starrt dann wieder auf den Boden. Es scheint, als wäre er wütend auf mich. Ich trete näher, und frage ihn: "ist was?" -"Was soll sein, ich habe mir nur sorgen um dich gemacht. Ob es dir gut geht, alles okay ist." Sagte er etwas wütend, wieder mit diesem säuerlichen ton. "Es tut mir leid. Ehrlich. Ich dachte nur...", er unterbrach mich- "ist schon okay. was soll's ich versteh's" er stand auf, und umarmte mich. So wie er umarmt, hat mich noch niemand umarmt. ich kann mich eigentlich garnicht daran erinnern, ob ich jemals richtig Umarmt wurde, ich meine von einer anderen Person. Aufeinmal, sieht er mich so anders an. So wie mich noch nie jemand angesehen hat. Das ist so ein langer moment, ich halte es nicht aus so angestarrt zu werden, und sehe einfach weg. Doch er hält mich einfach fest, ich kann meinen Kopf nicht bewegen. Immer näher kommt er mir, doch ich drücke ihn rechtzeitig weg. "Was soll das?!" fauchte ich ziemlich wütend. "Was soll was?" sagte er. "Weißt du, ich bin nicht bereit dir sofort zu vertrauen, und mich dir so zu nähern. Ich muss erst mal bei mir klar kommen, gucken was gut für mich ist. Auch wenn ich weiß das du es bist, das du mir gut tust,.." ich redete ziemlich schnell. Zum Glück unterbrach er mich einfach, auch wenn mit einer etwas anderen Art. Er küsst mich, einfach so. Ich wehrte mich nicht, weil ich es eigentlich ganz okay fand. Es war nicht lange, aber schön war es dennoch. Er ist so komisch, danach ging er einfach. Schweigend, "rannte" er fast schon davon. Ich wusste nicht ob ich ihm folgen sollte, oder einfach nur sitzen bleiben sollte. Ich entschied mich letzendlich für's sitzen bleiben. Vielleicht, bin ich nicht die einzige die manchmal komische, falsche entscheidungen trifft.


Kapitel sechs

Ich musste eingeschlafen sein, dachte ich mir. Wobei ich doch einmal in meinem Leben eine Nacht für mich hatte, in der ich einfach mal Nachdenken hätte können. Aber ich tat es nicht, schon Merkwürdig. Ich frage mich, ob andere 15-Jährige Mädchen auch so viel nachdenken wie ich? Ich kann es nicht beurteilen,  ich kenne niemanden. Ich habe keine Freunde, ich gebe es zu. Ich habe mal gehört, als ich in der Stadt unterwegs war, das ein paar Jugendliche sich über jemanden lustig gemacht haben, aber nur zum spaß, und lachend immer wieder "du hast keine freunde alter" wiederholt hatten. Wie kann man darüber lachen, alleine zusein ist für mich teils wunderschön, aber manchmal auch schmerzhaft. Jedenfalls, beobachte ich wie die Sonne über Berlin aufgeht. Ich stehe auf, stelle mich an das Große Wohnzimmer Fenster. Ich kann so unglaublich weit schauen, ich kann genau erkennen wie sich der Horizont mit der Erde verbindet. Dunkele Wolken schieben sich über die blaue Himmels-decke, ich seufze weil ich mich ausnahmsweise mal auf gutes Wetter eingestellt hatte. Ich gehe ins Badezimmer, gucke in den Spiegel. Was ist das, das da im Spiegel, frage ich mich. Naja, ich will nicht zu viel meckern, ich bin leider so wie ich bin, und daran ändern kann ich auch nichts. Ich ziehe meinen kaputten Rock an, und mache mir Frühstück. Ich schmeisse mir ein altes Toast in den Toaster, und beschmiere es mit Butter. Es schmeckt scheusslich, was solls irgendwas muss ja in den Magen. Dann viel mir ein, mein Vater sei immer noch nicht zurück. Ich muss gestehen, ein wenig Sorgen machte ich mir jetzt schon, aber ich bin mir sicher, er ist einfach nur ein paar Tage untergetaucht, um mal wieder frischen ab zubekommen. Es fing an zu Regnen, sehr... Ich dachte an Gestern Abend, sowieso an Gestern. Meine Gedanken kamen nicht los, ich musste permanent an Sebastian denken. Noch nie hatte mir jemand gesagt, ich wäre "schön". Mein Vater, sagt mir immer die Warheit, so gemein es auch klingen mag. "Sowas habe ich doch nicht erzeugt" und noch viel mehr wirft er uns an unsere kleinen noch völlig ungebildeten Köpfe. Ich berreue es wieder, dass ich Sebastian nicht herreingelassen hatte. Es macht mich einfach wütend, dass ich immer und immer die falschen entscheidungen treffen muss! Ich werde jetzt nicht mehr an ihn denken. Sinnlos, völlig sinnlos. Ich werde jetzt meine Oma anrufen, und fragen wie es meinen Geschwistern ergeht. "Sie sind im Kindergarten, mach dir keine Sorgen, ihn geht es völlig  gut" Sagte sie schnell als sie dran ging, und legte sofort wider auf. Merkwürdig. Ich werde ihr heute einfach eine freude machen, und sie vom Kindergarten abholen. Was mich erwartet, weiss ich nicht.

Dienstag, 9. August 2011

Kapitel fünf

Klar, ich war mir sicher wir würden uns wieder sehen. Spätestens Morgen früh, wie immer. Was werde ich dann tun? Werde ich ihn an lächeln, würde er zurück lächeln? Es hatte keinen Sinn mir jetzt den Kopf zu zerbrechen. Am besten werde ich mich einfach schlafen legen, in der Hoffnung mein Vater würde nicht Zurück kommen.
Hatte ich vergessen zu erwähnen das meine Geschwister noch nicht daheim sind? Hatte ich, ich vergesse so einiges. Kein Grund zur Sorge, die verbringen die nächsten Tage bei meiner Oma. Zu meiner Freude, ich kann alleine sein. Mal für mich. Ohne meinen Vater. Ich bin ehrlich, ich hasse meinen Vater. Und ich hasse diese Überglücklichen Happy Family's, ich hasse all das. Ich hasse soviel... Aber ich habe meine Gründe, denke ich mir immer wieder. Wen interessierts. Ich gehe ins Bade Zimmer, ziehe meinen kaputten Rock aus, lege mich auf die alte Couch, und decke mich mit einer Möbel-decke zu. Und die Tränen steigen mir ins Auge... Ich denke Manchmal darüber nach, über den Tod. Wie es so sein würde, wenn man nicht mehr da ist? Ich denke an meine Mutter. Wie es ihr geht? Ich wüsste es gerne. Ich wäre so gerne bei ihr. Aufeinmal klingelt es heftig. Ich springe schon fast Automatisch von der Couch auf, hinkte zur Tür, da ich meinen kleinen Zee am Couch-Tisch angeeckt habe. "Hey. Ich dachte mir, es wäre so unfreundlich, einfach so abzuhauen. Findest du nicht?" Sagte er. Sebastian stand da, um 23 Uhr ungefähr. Mein Herz rast, ich zittere. Er zuckte wieder so wunderschön mit seinen Augenbrauen, und viel mir einfach in die Arme. Ich drückte ihn weg. Ich wollte es nicht, ich wollte ihm nicht einfach so Blind vertrauen. Schon komisch, wie sich alles ändert. Ich meine, ich habe vor 5 minuten noch geweint, weil ich ihn unglaublich gerne bei mir hätte. Naja, schon peinlich genug das er jetzt doch da ist, und mich so hässlich sieht, noch hässlicher als sonst. Er lacht sicherlich, tief in sich. "Du kannst nicht hier sein, wenn mein Vater kommt, er wird dich umbringen, und mich dazu." Sagte ich. Das könnte durch aus der Fall sein, denn mein Vater gibt "Liebe" überhaupt keine Chance mehr. Er sagt, am Ende würde alles in Tränen Enden. Was er damit meint? Ich weiß es nicht. Ich weiß garnichts, deswegen Schlage ich Sebastian die Tür vor der Nase zu, und verkrieche mich wieder, wie ein scheues Reh. Was will ich, wer bin ich, wo komme ich her?